Industrie- und Gewerbegebiet Potsdam-Süd
Das Industrie- und Gewerbegebiet Potsdam-Süd, auch kurz „Industriegelände“ oder „Industriegebiet“ genannt, wird im Nordosten durch die Nuthe und Drewitz, im Süden durch den Rehgraben und den Stadtrand, im Südwesten durch Bergholz-Rehbrücke und im Nordwesten durch die Eisenbahntrasse – zwischen Bahnhof Medienstadt und Rehbrücke – sowie auch durch die Waldstadt I begrenzt.
Durch das Industriegebiet führen die Hauptstraßen Drewitzer Straße, Nuthedamm, Verkehrshof und Am Buchhorst, welche alle sehr gut ausgebauten sind und sich etwa im Zentrum des Industriegebietes auf einer großen Kreuzung treffen. Zudem führt die Straße Verkehrshof direkt auf die neue Ortsumgehungsstraße von Drewitz und bieten eine sehr gute Anbindung an die Bundesautobahn A 115.
Geschichte
Die Geburtsstunde des Industriegebietes liegt im Jahr 1942. In diesem Jahr begannen in dem Waldgebiet die Arbeiten für ein sogenanntes Durchgangslager. Anfang März 1943 wurde dieses Lager – es bestand zunächst aus 8 Baracken und einigen Wirtschaftsgebäuden – in Betrieb genommen. Die Aufgabe des Lagers war die Sammlung ausländischer Arbeitskräfte aus den besetzten Gebieten, um sie der Wirtschaft – vor allem in Babelsberg – zur Verfügung zu stellen. Dieses Zwangsarbeiterlager war ursprünglich für 1.200 Personen errichtet worden. Doch wurde diese Zahl im Laufe des Zweiten Weltkrieges erheblich überschritten. Der Lagerführer und das Lagerpersonal wurden von der Deutschen Arbeitsfront gestellt. Die Überwachung der Häftlinge stellte das private Wachschutzgewerbe.
Nach dem Krieg wurde das Gelände zum Industriegebiet ausgebaut, wobei die vorhandenen Gebäude weiter genutzt wurden. Hier waren damals schon viele Volkseigene Betriebe (VEBs) angesiedelt, so zum Beispiel Kraftwerke zur Strom- und Wärmeerzeugung der damaligen Neubaugebiete Am Schlaatz und Am Stern, eine Brauerei, ein Minol-Tanklager, sowie auch Betriebe für die Herstellung von Baumaterialien, die dafür auch einen eigenen Eisenbahn-Anschluß besaßen. Das Gebiet wurde dabei nur unwesentlich erweitert. Es entstand der östliche Teil der Straße „Zum Heizwerk“ und die Straße „Verkehrshof“.
Nach der Wende wurden auch hier – wie in vielen Städten der ehemaligen DDR – viele Betriebe geschlossen, jedoch wurden hier kurz darauf auch wieder neue Unternehmen angesiedelt und einige schafften es sogar die Wende zu überstehen. So etwa mindestens eines der Kraftwerke, welches nun den Stadtwerken gehört, sowie auch eine Umschlagstation für gemischte Siedlungsabfälle und Sperrmüll, welche ebenfalls den Stadtwerken angehört – genauer der „Stadtentsorgung Potsdam GmbH“ (STEP), ein Tochterunternehmen der Stadtwerke. Zudem haben die Brauerei und das Tanklager die Wende ebenfalls überstanden. Auch heute noch werden Gebäude des damaligen Zwangsarbeitslagers wirtschaftlich genutzt. So ist in einer ehemaligen Häftlingsbaracke eine Autoreparaturwerkstatt eingerichtet worden.
Am 4. November 2004 wurde die Ortsumgehungsstraße von Drewitz offiziell fertiggestellt, womit die verkehrliche Anbindung für die hier ansässigen Unternehmen deutlich verbessert werden konnte. Mit diesem Straßenneubau besteht seit dem eine direkte Anbindung an die Autobahnanschlussstelle der A 115.
Quellen
- „Zwangsarbeit in Potsdam“ – Dokumentation von Almuth Püschel; Märkischer Verlag Wilhelmshorst; 2002
- Der Weg des Mülls – Seite bei Stadtwerke Potsdam; Stand: 12. Juli 2009
- Verbesserung der verkehrlichen Erschließung des Industriegebiets Potsdam-Süd – Seite bei Potsdam.de; Stand: 12. Juli 2009