Rotes Haus
Das Rote Haus befindet sich im Neuen Garten von Potsdam, nahe dem Kaninchenberg.
Geschichte
Das Rote Haus mit seinem in den Hang gebauten Eiskeller gehört zu den ältesten Gebäuden im Neuen Garten. Es war ursprünglich ein von Weinbergen umgebenes Winzerhaus, das 1787/88 von König Friedrich Wilhelm II. samt Grundstück erworben wurde. Bei der Anlage des Neuen Gartens durch Johann August Eyserbeck (1762-1801) wurde das Rote Haus in den Park integriert und aufwendig um- und ausgebaut. So wurde eine Schlafkammer mit Alkoven, flankiert von einer Puderkammer und einer Abseite für den Nachtstuhl, herrschaftlich mit gelben Papiertapeten und einer Kornährenbordüre ausgestattet. Andere Raume bekamen farbige Schmucköfen, die als Hinterlader vom Flur aus zu beheizen waren. Ein Raum mit Ausblick auf den Heiligen See und das Marmorpalais erhielt einen Kamin.
Da das einfach aufgeführte Haus aus der Ferne einen massiven Backsteinbau in holländischem Geschmack vortäuschen sollte, erhielt es seinen namensgebenden, ziegelroten Fassadenanstrich auf dem neuen Verputz, der nun das ärmliche ockerfarbene Fachwerk überdeckte. Seitdem wird das als „Rotes Haus“ bezeichnete Gebäude als Wohnhaus, zuerst als Sommerhaus für den Geheimen Kämmerer des Königs, danach im 19. Jahrhundert als Dependance des Marmorpalais zur Unterbringung von Mitgliedern des Hofstaates genutzt.
Unter der Bauleitung von Albert Dietrich Schadow bekam das Haus 1836 sein noch heute erhaltenes, dem Gartengebäude-Styl angemessenes, weit überstehendes Dach mit verzierten Sparrenköpfen und farbig gefassten Konsolen.
Die Bewohnung des Hauses setzte sich auch nach der Abdankung der Monarchie 1918 und dem Ende der sowjetischen Nutzung des Neuen Gartens 1953 unter der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten fort. Seit dem Frühjahr 2018 steht das Haus leer.
Der Weg am Seeufer entlang führt über eine kleine Steigung auf den Kaninchenberg. Von hier sind die Villen am östlichen Ufer des Heiligen Sees, in der Berliner Vorstadt, und unter anderem die Turmkuppel vom Oberstufenzentrum Johanna Just zu sehen.
Gesamtsanierung 2022-204
Ziel des Projektes ist die denkmalgerechte Sanierung des Roten Hauses als Wohngebäude mit zugehörigem Eiskeller sowie die Modernisierung der technischen Gebäudeausrüstung. Es sind dabei keine Umnutzungen oder bauliche Erweiterungen an den Gebäuden beabsichtigt. Das Rote Haus soll nach der Sanierung als Wohnhaus mit zwei Wohneinheiten genutzt werden.
Das Rote Haus besitzt innerhalb der Parkkomposition mit der Lage am Westufer des Heiligen Sees einen exponierten Standort. Für die gartendenkmalpflegerische Instandsetzung der engeren Gebäudeumgebung ist der Meyer-Plan aus dem Jahr 1846 mit der aus ihm ableitbaren Sichten- und Raum-Struktur das Leitbild.
Weitere Bilder
Siehe auch
Quellen
- „Lebensluft“ für den König - Artikel der PNN vom 17.11.2006
- „Masterplan der SPSG" - Informationen auf dem Bauschild
- „Der Heilige See am Neuen Garten in Potsdam" Fotografien von Monika Schulz-Fieguth mit einer Legende von Hans-Christian Klenner, Eigenverlag mit limitierter Auflage, Potsdam 2006