Siedlung Vaterland

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Wohnhäuser in der Straßen Am Schragen, um 2006
Haus 54 und Einfahrt, 2021

Die Siedlung Vaterland befindet sich im Potsdamer Stadtteil Bornstedt, in der Straße Am Schragen, direkt westlich von der Russischen Kolonie Alexandrowka. Die Wohnanlage wurde in den 1930er Jahren errichtet, nach dem Zweiten Weltkrieg von der russischen Armee und seit der Wende wieder als Wohnraum genutzt.

Geschichte

Die Siedlung Vaterland war das erste Bauprojekt, das die GWG Vaterland – damals unter dem Namen Gemeinnütziger Beamten-Siedlungsverein Vaterland – durchführte. Mit dem genossenschaftlichen Ansatz sollte die Wohnungsnot gemildert werden. Das war zu dieser Zeit die einzige Möglichkeit, denn nach dem Ersten Weltkrieg war die private Bauwirtschaft infolge hoher Baupreise, Kapital- und Baustoffmangels, niedriger Mieten und gesunkener Realeinkommen auf einem Tiefpunkt angelangt. Viele Menschen in Potsdam lebten zu jener Zeit in schlechten Wohnverhältnissen.

Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Entwicklung wurde in Potsdam bis Anfang der 1920er Jahre kaum gebaut. Deshalb gründete sich am 16. Dezember 1922 der Beamten-Siedlungsverein Vaterland, initiiert vom Regierungsbaumeister Georg Fritsch.

Im März 1923 kaufte der Vorstand ein 37.000 Quadratmeter großes Grundstück am Rande des Bornstedter Feldes in verkehrstechnisch gut erschlossener Lage aus Reichseigentum. Der Preis betrug 30 Reichsmark pro Quadratmeter. Auf dem erworbenen Grund und Boden entstand in den Jahren von 1924 bis 1926 die Wohnanlage in der Straße „Am Schragen“.

Die Siedlung widerspiegelt die Reformdiskussionen für den Wohnungsbau. Der Berliner Architekt Bruno Taut hatte in der Zeitschrift „Bauwelt“ im Jahr 1919 ein Bekenntnis zum „farbigen Bauen“ gegeben. Es wurden leuchtende Farben eingesetzt, um der Tristesse ein Ende zu machen. Die weiträumige und gartenumhegte Siedlungsweise galt als architektonisches Gegenstück zu dem Einerlei grauer Mietskasernen und dem zu vornehm empfundenen Grau oder preußischem Ocker der bürgerlichen Häuser.

Die Siedlung Am Schragen wurde 1946 von den Sowjets beschlagnahmt und von Offiziersfamilien als Wohnraum genutzt. Im Jahr 1991 erfolgte die Rückgabe an die Genossenschaft, den früheren Eigentümer, der nach erfolgter Sanierung die Warteliste der Genossenschaftsmitglieder bedienen konnte.

Siehe auch

Quellen

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