Heinrich Laurenz Dietz
Heinrich Laurenz Dietz (* 5. November 1888 in Mainz; † 24. März 1942 in Narva) war ein deutscher Architekt der Moderne im Wandel zum Traditionalismus
Geschichte
Nach seiner Ausbildung an der Hessischen Baugewerk- und Gewerbeschule Bingen absolvierte Heinrich Laurenz Dietz ein Studium an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Ab dem Jahr 1909 war er im Atelier von Peter Behrens tätig. Dietz zog alsbald nach Potsdam und gründete 1920 sein eigenes Büro auf dem Tornow, dem nördlichen Teil der Halbinsel Hermannswerder. Bereits zwei Jahe später wurde er Mitglied im Bund Deutscher Architekten. Zusammen mit Philipp Maschmann betrieb er ab 1927 die Tischlerei Werkstätten Luisenhof in der Templiner Straße.
Unter der Verantwortung von Dietz entstanden bis zum Ende der 1930er Jahre bedeutende Bauwerke. So war er der Chef beim Umbau der Villa Quandt in der Virchowstraße im damaligen Neubabelsberg und leitete die Ausstattung der Turnhalle der Villa Gutmann in der Bertinistraße. Auf seinem Reißbrett schuf er die Entwürfe für das Schützenhaus und die Schießhalle an der Michendorfer Chaussee, das Kino „Bergtheater“ - es stand am Brauhausberg - und das Großsilo der Dampfmühle in der Leipziger Straße.
Dietz trat mit der Machtergreifung Hitlers 1933 in die NSDAP ein. Dementsprechend wurde er Stadtrat unter dem neuen Bürgermeister Hans Friedrichs. Seit Ende der 1930er Jahre arbeitete Dietz mit dem Architekten Hermann Karpenstein zusammen in einer gemeinsamen Ateliergemeinschaft. Karpenstein war bekannt für seine SA-Tätigkeit. In dieser Zeit zeigten Dietz' Bauwerke den Wandel von der Moderne zum Traditionalismus entsprechend der nationalsozialistischen Architekturauffassung.
Dietz' Wohnhaus in der Kurfürstenstraße 24/25 hat er ebenfalls errichtet. Diese Turmvilla, die schlicht als Haus Dietz bezeichnet wird, war ein typisches Beispiel für die klassische Moderne. Es wurde fast ausschließlich aus Holz errichtet und beeindruckt durch klare Linien. Wegen schwerer Bauschäden vorallem am Fundament wurde die villa in den 1980er Jahren abgetragen und auf neuen Fundamenten originalgetreu wieder aufgebaut. Die Villa steht eigentlich seit 1977 unter Denkmalsschutz. Dennoch wurde das Gebäude vom privaten Besitzer abgerissen, um für Neubauten Platz zu schaffen.
Wichtige Bauten
- 1927 - Haus Dietz, eigenes Wohnhaus in der Kurfürstenstraße 24/25
- 1927 - Haus Bley, Potsdam, Leipziger Straße 56a
- 1929–1930: - Wohnhaus für von Rochow in Caputh, Geschwister-Scholl-Straße 29
- 1933 - Wohnanlage Dürerstraße (?)
- 1934–1936: - Wohnhäuser auf dem Brauhausberg in Potsdam, Albert-Einstein-Straße 2-24 / Am Brauhausberg 25-36
- 1934–1939: - Siedlung Stadtheide und Siedlung Sonnenland am Wildpark, der Forststraße, Schlüterstraße und Im Bogen
- 1936 - Siedlung Schützenplatz (zwischen Am Brauhausberg und Luckenwalder Straße)
- 1936-40 - Umbau und Erweiterung der Dampfmühle Leipziger Straße 5 mit Gemeinschaftshaus und Silo
- 1937-39 - Siedlung Leipziger Straße 29-44
- 1937–1939: - 2. Bauabschnitt der Siedlung Am Brunnen, Heinrich-Mann-Allee
Quellen
- Simone Neuhäuser: Der Potsdamer Architekt Heinrich Laurenz Dietz. Seine Bauten der Jahre 1927 bis 1930. Magister-Arbeit, Freie Universität Berlin, 1999; OCLC-Nummer: 83613934
- Simone Neuhäuser: Potsdam. Der Architekt Heinrich Laurenz Dietz (1888–1942). In: Brandenburgische Denkmalpflege (ISSN 0942-3397), 11. Jahrgang 2002, Heft 2, S. 63–75.
- Paul Sigel, Silke Dähmlow u.a.: Architekturführer Potsdam. Dietrich Reimer, Berlin 2006, ISBN 3-496-01325-7.
- Catrin During, Albrecht Ecke: gebaut! Architekturführer Potsdam. Lukas Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-936872-90-3.
- Denkmal vor dem Abriss - Artikel der Potsdamer Neueste Nachrichten vom 19.11.2010
Weblinks
- Bauhaus in Potsdam - Facharbeit von Benjamin Streitz (PDF-Dokument mit ca. 850 kB)