Bornim

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Bornim ist ein Ortsteil von Potsdam und liegt in Potsdam-Nord, angrenzend an die Ortsteile Bornstedt und Nedlitz, an der Bundesstraße 273. Der Ort existiert bereits seit dem 13. Jahrhundert und wurde im 20. Jahrhundert in Potsdam eingemeindet.

Geschichte

Die Geschichte des Ortes lässt sich bis in das Jahr 1264 zurückverfolgen, als erstmals eine Familie „de Bornem“ als Besitzer erwähnt wurde. 1286 befindet sich das Dorf im Besitz des Spandauer Marienklosters. 1375 wird Bornim im Landbuch Kaiser Karl IV. mit 63 Ackerhufen und 21 Kossäten genannt. Es zählte somit zu den größten Dörfern der Mark Brandenburg. Das Dorf lag im Bereich der heutigen Rückertstraße. Zu dieser Zeit war die Familie zu Falkenrehde im Besitz Bornims. Doch dessen Besitzer wechselten seit dem 15. Jahrhundert häufig.

Ein Modell vom ehemaligen Schloß Bornim

ab 1600

Ab 1657 begann der so genannte Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, mit dem Ankauf der Bornimer Güter und bezog Bornim in seine Planungen für die „Insel Potsdam“ ein. 1664 ließ er durch den niederländischen Planteur (wörtlich: Pflanzer, hier: Gärtner) Dirk van Langelaer einen Lustgarten anlegen. Dieser befand sich zwischen der heutigen Mitschurinstraße und der Heckenstraße. Ab 1673 wurde in der Mitte des Gartens mit dem Bau eines barocken Lustschlosses begonnen, welches ein beliebter Aufenthaltsort des Großen Kurfürsten und seines Nachfolgers Kurfürst Friedrich III., dem späteren König Friedrich I. in Preußen, werden sollte. Dessen Nachfolger Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. zeigten jedoch kein Interesse mehr an der Anlage, so daß sie zusehens verfiel und das Schloß ab 1756 abgerissen wurde. Das Gelände wurde anschließend durch Friedrich II. und seine Nachfolger als Platz für Militärmanöver genutzt.

Im Jahr 1771 kam es zur Ansiedlung von sechzehn ehemaligen Soldaten mit ihren Familien und zur Gründung der Kolonie Neu-Bornim im westlichen Bereich der Mitschurinstraße. Diesen Kolonisten soll ein Teil des ehemaligen Lustgartens zur gärtnerischen Nutzung überlassen worden sein.

Die Bornimer Feldflur,
Frühjahr 2009

ab 1800

Die Pläne König Friedrich Wilhelm IV. und Peter Joseph Lennés zur „Verschönerung der Insel Potsdam“ beeinflussten auch Bornim. Ab 1844 wurde durch Hermann Sello die Bornimer Feldflur angelegt. So wurden an den Ackerflächen Laubhölzer und Hecken angepflanzt und die Landschaft wurde durch Alleen, wie die Lindenallee, aufgewertet. Außerdem wurde im gleichen Jahr das Gut aus dem Dorf heraus an eine landschaftlich schöne Stelle am Fahrlander See verlegt, wo sich seit etwa 1830 bereits ein Vorwerk befunden hatte. Durch Ludwig Persius wird ein Gutshaus im italienischen Stil errichtet. Von diesem existiert seit einem Brand 1945 nur noch der Turm, der nach seinem Erbauer Persiusturm genannt wird.

1886 kauft Kronprinz Friedrich, der spätere 99-Tage-Kaiser Friedrich III., das Gut Bornim und bestimmt es zur königlichen Eigenversorgung. Die Krankheit des Kronprinzen Wilhelm zwingt jedoch dazu, das Gut zu verpachten. Auch wurden im 19. Jahrhundert in Bornim etwa 60.500 Maulbeerbäume gepflanzt. Jedoch scheiterten sämtliche Versuche zur Seidenraupenzucht, obwohl man 1891 eigens einen Züchter aus dem Kaukasus herbeigerufen hatte.

ab 1900

Im Jahr 1901 wurde die um 1500 errichtete Dorfkirche abgerissen, die jedoch schon einen Vorgängerbau hatte. Im Anschluss wurde mit dem Bau der heutigen neugotischen Bornimer Kirche begonnen, die am 11. Juni 1903 im Beisein von Kaiser Wilhelm II. und seiner Gattin Auguste Viktoria geweiht werden konnte.

Nach 1902 wurde an der heutigen Bahnlinie Potsdam – Wustermark etwa zwei Kilometer außerhalb des Ortes der Bahnhof Bornim-Grube eröffnet, der jedoch 1994 für den Personenverkehr geschlossen wurde. Bereits 1993 gab es an diesem Bahnhof nur noch einen Zughalt. Ohnehin stand ab 1905 eine Busverbindung von der Ortsmitte aus nach Potsdam zur Verfügung, die Bornim günstiger an die Stadt anband. Sie ersetzte den vorher zweimal täglich verkehrenden Pferdeomnibus.

1910 siedelte Karl Foerster von Berlin nach Bornim um. Hier errichtete er auf einem etwa 5.000 Quadratmeter großen Ackergelände den Karl-Foerster-Garten, in dem er seine Staudenzucht betrieb. Damit schuf er sich sein „Gartenreich“, dessen herausragendste Bestandteile der Senkgarten und der Steingarten sind. Der öffentlich zugängliche Garten entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ausflugsziel für Gartenliebhaber und wurde 1981 zum Gartendenkmal erklärt.

1919 wurde das Gut verstaatlicht und zur Forschungsanstalt umgewandelt. 1927 folgte die Übergabe an die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin und Nutzung als Versuchgut. 1933 wird es aus der Hochschule ausgegliedert und in die „Preußische Versuchs- und Forschungsanstalt für Landarbeit“ umgewandelt. Am 26. April 1945 wird die Anstalt durch die Rote Armee besetzt und von ihr zur Eigenversorgung genutzt. 1952 übergibt sie das Gut an die „Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften“ und ein Jahr darauf entsteht das „Institut für Landtechnik“. Nachdem nach der Wende der Wissenschaftsrat den Weiterbetrieb des Institutes empfohlen hatte, wurde 1992 das „Institut für Agrartechnik Bornim e. V.“ gegründet. Es wurde in die „Blaue Liste“, die heutige Leibnitz-Gemeinschaft, aufgenommen. Seit 2002 trägt es den Namen „Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V.“.

ab 1935

Am 1. Juli 1935 wurde Bornim, gemeinsam mit Nedlitz, Eiche und Bornstedt, nach Potsdam eingemeindet, und war bis zur Wende ein Teil des Stadtbezirkes Potsdam-Nord. Obwohl Bornim seit 1935 keine eigenständige Gemeinde mehr ist, existiert hier weiterhin ein dörfliches Eigenleben. Diesen Umstand unterstreicht ein reges Vereinsleben. Es bestehen unter anderem eine Freiwillige Feuerwehr, der Kirchenbauverein und der Fußballverein Sportgemeinschaft Bornim (kurz „SG Bornim“ genannt). Dieser Verein spielte von 1995 bis 1998 in der damals viertklassigen NOFV-Oberliga und war in der Saison 1995/96 klassenhöchster Verein der Stadt, noch vor dem SV Babelsberg 03.

Bedingt durch die ruhige und dennoch verkehrsgünstige Lage ist in Bornim in den letzten Jahren eine verstärkte Bautätigkeit von Eigenheimen zu beobachten.

Weblinks

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