Ludwig Ferdinand Hesse
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Ludwig Ferdinand Hesse (* 23.1.1795, in Belgard; † 8.5.1876, in Berlin) war ein deutscher Baumeister, Hofarchitekt und Maler, der hauptsächlich in Potsdam tätig war.
Geschichte
Ludwig Ferdinand Hesse wurde am 23. Januar 1795 in Belgrad an der Persante in Pommern geboren.
Der Baumeister und Maler war Student der Berliner Universität und der Bauakademie. Studienreisen führten ihn nach Östereich, Süddeutschland, dem Rheinland, Rußland, nach Italien und auf Sizilien. Im Jahr 1831 wurde er Bauinspektor in der Berliner Ministerial-Baukommission und war ein Mitarbeiter Schinkels. Im Folgejahr wurde Hesse bereits Hofbauinspekteur. Zwischen 1834 und 1839 unternahm er zwei Studienreisen durch mehrere europäische Länder. Die hierbei angefertigten Architekturskizzen, Landschaftsmalereien in Öl und Kopfstudien wurden zum Teil in der Berliner Akademie ausgestellt.
Im Jahr 1844 kam Hesse, auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. nach Potsdam. Hesses Hauptaufgabe war nun die Verschönerung der Residenzstadt Potsdam und des Parks von Sanssouci. Aber auch für private Bauherren wurde Hesse tätig. 1847 wurde er Hofbaurat und 1959 Oberhofbaurat. In dieser Zeit arbeitete er eng mit Ludwig Persius oder Friedrich August Stüler zusammen. wurde Hesse Direktor des Hofbauamtes. Als Stüler 1865 verstarb übernahm Hesse dessen Amt als Direktor der Berliner Schlossbaukommission und zum Geheimen Oberhofbaurat ernannt.
Er wirkte zwischen den Jahren 1842 und 1862 vor allem in Potsdam und errichtete an der Schopenhauerstraße das Triumphtor sowie den angrenzenden Weinberg mit Winzerhaus. Auch die Friedenskirche, die Orangerie im Neuen Garten und den seitlichen Anbauten im Marmorpalais und das Belvedere auf dem Pfingstberg, das Grüne Gitter oder die Neuendorfer Kirche am Neuendorfer Anger sind Werke des Baumeisters. Gemessen an der Vielzahl prominenter Gebäude ist der Architekt Hesse relativ unbekannt. In der Nauener Vorstadt trägt eine Straße seinen Namen.
Er verstarb am 8. Mai 1876 in Berlin und wurde auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof in Berlin bestattet.
Bauwerke (Auswahl)
Potsdam
- 1843–1844 Umbau der Meierei im Neuen Garten
- 1845–1849 Umbau des Palast Barberini am Alten Markt mit Gustav Emil Prüfer
- 1845 gläserne Zwiebelkuppel auf dem Palmenhaus der Pfaueninsel
- 1846 Umbau der Villa Heydert
- 1846 Zinnenaufsatz an der Garde-Ulanen-Kaserne am Luisenplatz
- 1846/47 Villenensemble Kochsche Häuser, Jägerallee 28/29
- 1847 Bayrisches Haus auf dem Schäfereiberg im Wildpark
- 1847–1849 Winzerhaus auf dem Mühlenberg oberhalb des Triumphtors, Gregor-Mendel-Straße 25
- 1847–1863 Belvedere auf dem Pfingstberg
- 1849 Wohnhaus Weinbergstraße 12
- 1849–1850 Umbau Brückenpächterhaus, Behlertstraße 32
- 1850–1851 Triumphtor am Fuße des Mühlenbergs, in Zusammenarbeit mit Friedrich August Stüler
- 1850 Schulhaus nahe dem Krongut Bornstedt
- 1850–1852 Neuendorfer Kirche auf dem Neuendorfer Anger in Babelsberg
- 1850 Turmvilla Reiterweg 3
- 1853 Turmanbau an der 1837/38 erbauten Villa Persius, Schopenhauerstraße 19
- 1854 Belvedere (Monopteros) auf dem Kahlen Berg bei Eiche
- 1854–1855 mehrstufiger Schalenbrunnen mit Figurengruppe auf dem Luisenplatz (1903 gegen ein Standbild des Kaisers Friedrich III. mit kleinerer Brunnenanlage ausgetauscht)
- 1854–1855[4] Umbau Hofgärtnerhaus Heydert (auch Thiemann-Villa, oder Thiemann-Haus), Friedrich-Ebert-Straße 83
- 1855–1856 Wohnhaus Maetzke, heute „Hotel am Jägertor“, Hegelallee 11
- 1856 Einsiedelei, An der Einsiedelei
- 1859–1860 Schloss Lindstedt
- 1859/60 Umbau der Zichorienmühle in ein Wohngebäude, Schiffbauergasse 2–4
Park Sanssouci
- ab 1840 Umgestaltungsarbeiten an den Neuen Kammern
- 1844–1846 Umbau des Küchengärtner-Wohnhauses zur Villa Illaire
- 1845–1854 Friedenskirche im Park Sanssouci
- 1850–54 Säulentor an der Friedenskirche
- 1851/52 Dreikönigstor an der Schopenhauerstraße
- 1854 das Grüne Gitter
- 1846 Marmorkaskade im Paradiesgarten
- 1846 Wohnhaus am Parkeingang Geschwister-Scholl-Straße 35
- 1847 Umbau des Wohnhauses der Witwe des Architekten Ludwig Persius in der Maulbeerallee, heute Institutsgebäude der Universität Potsdam im Botanischen Garten
- 1847–1849 Mühlenhaus neben der Historischen Mühle von Sanssouci
- 1854 Weißblaue Glassäule mit vergoldetem Zinkgusskapitell für den Marlygarten
- 1847–1850 Umgestaltungen der oberen Terrasse am Schloß Sanssouci und unterhalb der Bildergalerie
- 1848 acht halbrunde Marmorbänke um die Große Fontäne unterhalb der Weinbergterrassen
- 1848 vier marmorne Brunnenwände im Parterre unterhalb der Weinbergterrassen
- 1850 Umbau des Gebäudes der Gartendirektion, Am Grünen Gitter 7, heute: Schlösser- und Gartendirektion der SPSG)
- 1851–1864 Orangerie
- 1852 Viehtränke, sogenannter „Rossbrunnen“, an der Maulbeerallee unterhalb des Ehrenhofess von Schloss Sanssouci
- 1851 Froschfontäne, Knabenfigur und Froschmodelle (kurz nach 1900 entfernt)
- 1861–1862 Name des links unterhalb der Historischen Mühle (heute: Besucherzentrum)
- 1862 Remise unterhalb des Mühlenhauses der Historischen Mühle
- 1861–1864 Königsgruft und Ausgangspforten an der Friedenskirche
Quellen
- Ludwig Ferdinand Hesse – Artikel bei der Wikipedia